Reaktionen auf die Iglu-Studie Künftig soll es für alle Grundschulkinder in NRW eine feste Vorlesezeit geben.
Düsseldorf · Hier ist sie: die nächste Bildungsstudie, die zu einem traurigen Ergebnis führt. Bildungsministerin Dorothee Feller kündigt Änderungen ab dem nächsten Schuljahr an. Was suchen Lehrervertreter, Politiker und Eltern?
Schulminister NRWDorothy Feller(CDU) kündigt Veränderungen an Grundschulen zur Förderung der Lesekompetenz von Kindern an. Die Formel hierfür lautet: dreimal 20 Minuten Lesezeitbedarf pro Woche für alle Grundschulkinder. Die Regelung gilt ab dem nächsten Schuljahr überall.
Zuverlässigkeit, Engagement und Regelmäßigkeit im Leseunterricht sind wichtig, um die Grundkompetenzen sicherzustellen. Generell gilt die Verordnung „Stärkung des Leseunterrichts“ nach §SommerpauseDas gab das Ministerium bekannt. Schulen erhalten wissenschaftlich aufbereitete Unterrichtsmaterialien und einzigartige, einfach zu bedienende Diagnoseinstrumente. „Gerade das Erlernen des Lesens ist eine wesentliche Voraussetzung für einen erfolgreichen Bildungsweg“, sagte Feller am Dienstag.
Die ernüchternden Ergebnisse der neuesten Iglu-Forschung waren bereits früher bekannt. Diese internationale Umfrage ergab, dass die Lesekompetenz von Grundschülern in Deutschland immer schlechter wird: Jeder vierte Viertklässler erreichte nicht das Mindestniveau in den Lese- und Verständnisfähigkeiten.In einer früheren Studie vor fünf Jahren traf dies auf 19 Prozent der Kinder zu; Daher sind auch die Erfolge der Grundschüler rückläufig.
Die Studie bestätigtDeutschlandmit durchschnittlich 141 Minuten Lesezeit im Unterricht, was unter dem Durchschnitt der OECD-Teilnehmer von 205 Minuten und der EU-Teilnehmer von 194 Minuten liegt. „Wir müssen also dringend etwas tun, denn Lesen ist eine Schlüsselkompetenz für einen erfolgreichen Bildungsweg und hat daher für uns höchste Priorität“, sagte Minister Feller.
Er wies auch darauf hin, dass das Lesenlernen ein komplexer Prozess sei: „Jedes Kind kommt mit unterschiedlichen Lernvoraussetzungen in die Schule, was bedeutet, dass Lehrer als Experten im Prozess des Lesenlernens vor einer Reihe von Herausforderungen stehen“, sagt Feller. Von dort aus müssen wir damit beginnen, sicherzustellen, dass dieser Entwicklungsprozess, der die Grundkompetenzen unserer Kinder stärkt, nicht zu einer weiteren Belastung für unsere Lehrer wird. Wir werden in engem Kontakt mit den Lehrern stehen.“
Inzwischen als Reaktion auf die Erkenntnisse der Iglus inNördlich von Rhein-WestfalenEin Ruf nach viel tiefgreifenderen Veränderungen in der Bildungslandschaft, insbesondere nach einer besseren Finanzierung. An den meisten Grundschulen in NRW sei es nicht möglich, Defizite beim Kleingruppenunterricht auszugleichen, kritisierte die Bildungsgewerkschaft VBE. „Es mangelt an Experten und oft auch an Einheimischen.“
„Die Ergebnisse dieses internationalen Vergleichs der Lesekompetenzen von Grundschulkindern sind das Ergebnis einer seit langem verfehlten Personalpolitik im Schul- und Bildungsbereich“, sagte VBE-Landespräsidentin Anne Deimel. „Dass Grundschulen in NRW seit Jahren bei den Pro-Kopf-Bildungsausgaben auf den letzten Plätzen liegen, überrascht angesichts der neuen Erkenntnisse.“
„Wie lange wollen wir von dieser Nachricht Kenntnis nehmen?“, fragte Dilek Engin, bildungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Landtag. „Die Investitionen in das Bildungssystem müssen massiv erhöht werden.“ Finanzierungsfragen zwischen Bund, Ländern und Kommunen müssen abschließend geklärt werden. Und die Steigerung der Attraktivität des Lehrerberufs sollte kein Nebenthema mehr sein“, sagte er.
Da die Forschung im Jahr 2021 durchgeführt wurde, ist es wahrscheinlich, dass die Auswirkungen des Coronavirus die Ergebnisse beeinflusst haben. Dies betonen auch die Autoren der Studie. „Meistens mussten die Eltern die Lehrer ersetzen“, erinnert sich Birgit Völxen von der Landeselternschaft der Grundschulen. „Sie sollten das tun, wofür sie nicht ausgebildet sind oder wofür sie keine Zeit hatten, weil sie einen Job haben.“
Allerdings würden die Pandemiebedingungen die zugrunde liegenden Probleme in der Bildungslandschaft nur verschärfen. „Der Lehrermangel betrifft alle Kinder, die 2021 in der vierten Klasse waren“, sagte Völxen. Das bedeute einerseits weniger Lernen, andererseits schlechteres Lernen: „Man spürt die Ersetzung von Lehrern durch ungebildete Lehrer.“
Aus Sicht der Familie muss nicht nur der Unterricht verbessert werden. Kinder sollten in ihrer Freizeit mehr Möglichkeiten zum Lesen haben. „Bezirksbibliotheken sollten zu einem Zeitpunkt wiedereröffnet werden, in dem Eltern mit ihren Kindern hingehen können“, appellierte Völxen. Viele Kommunen würden beispielsweise die Arbeitszeiten an Samstagen einschränken.
Auch die Autoren der Iglu-Studie kommen zu dem Schluss, dass sich die soziale Ungerechtigkeit im Bildungssystem in den letzten 20 Jahren kaum verändert hat. Kinder aus privilegierten Verhältnissen haben immer noch bessere Bildungschancen als andere. Ayla Çelik, Landesvorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW, nannte es „frustrierend“. „Bildungspolitisch muss NRW aus seinem Dornröschenschlaf erwachen und alles tun, um den Zusammenhang zwischen sozialer Ungleichheit und Bildungserfolg zu verringern. Hierzu bedarf es der Initiative der Landesregierung. „Bildungspolitik muss für Schwarz und Grüne oberste Priorität haben“, forderte er. Laut GEW sollen vor allem Schulen in den ärmsten Orten deutlich mehr Geld erhalten.
Erst zum Jahreswechsel erschütterten die Ergebnisse der Bildungsstudie „IQB Bildungstrend 2021“ das Land NRW. Demnach verschlechterten sich die Fähigkeiten der Viertklässler in NRW in mehreren Bereichen drastisch, mehr als ein Fünftel der Kinder erreichte im Lesen nicht die Mindestanforderungen, mehr als 23 Prozent erreichten sie im Hörverständnis nicht, fast und ein Drittel der Kinder schaffte es die Mindestanforderungen in Mathematik nicht erfüllen.
Bildungsminister Feller versicherte an diesem Dienstag, dass sich das Land auch bei den Grundkompetenzen mit der Mathematik auseinandersetze.
Die Iglu-Tests finden seit 2001 alle fünf Jahre statt. An der aktuellen Studie im Jahr 2021 nahmen rund 4.600 Schüler aus 252 vierten Klassen in Deutschland teil. International nahmen rund 400.000 Studierende aus 65 Ländern und Regionen teil.
Im Ländervergleich belegt Singapur mit 587 Punkten den ersten Platz, gefolgt von Südafrika mit 288 Punkten. Deutschland landet mit 524 Punkten im Mittelfeld. Nach einer ersten Verbesserung Mitte der 2000er Jahre ist der Wert nun jedoch im dritten Jahr in Folge gesunken. Der Leseerfolg ist deutlich besser als beispielsweise in DeutschlandEnglandÖPolen.
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